02 - 9. Januar 2007

SchlagLicht

Hauptsache kassieren - der DHB und der Fall des HC Lindenau Leipzig

Auch heute, nach einem Jahr, ist der Beschluss des DHB-Präsidiums, das amtliche Organ zu wechseln, weder nachvollziehbar noch durchschaubar. Für die Vereine war es vor allem ein Verlust an Qualität und letztendlich eine Kostensteigerung – für den gleichen Preis gibt es jetzt weniger Leistung.

Ein ganz anderes Problem hatten gerade kleinere und finanzschwächere Vereine, deren Zwangsabos sich plötzlich verdoppelten.

Ein typisches Beispiel ist der HC Lindenau Leipzig. Statt der bisher 3 Abos sollten es nun 9 Abos werden, statt EURO 336 sollte man EURO 1008 zahlen.

Daraufhin stellte man am 7.2.06 beim DHB einen Antrag auf Reduzierung der Zwangsabos. Keine Antwort.

Nachdem man die Rechnung der Fa. SportsWork für die 9 Abos erhalten hatte, schrieb man am 20.4. erneut an den DHB und bat um eine Entscheidung. Keine Antwort.

Am 18.5. wandte man sich erneut an den DHB und bat um Antwort auf die Schreiben vom 7.2. und 20.4. Keine Antwort.

Am 9.11. erhielten die Leipziger dann endlich Post vom DHB und das berühmt-berüchtigte Schreiben, in dem allen Vereinen eine Sperre der Mannschaften angedroht wird, sollte die Rechnung der Fa. SportsWork nicht bezahlt werden.

Am 27.11.06 schrieb man daraufhin erneut an den DHB und bat endlich um Antwort auf die drei o.a. Schreiben.

Nach telefonischer Rücksprache erhielt man immerhin die Auskunft, dass sich das Präsidium mit dem Antrag beschäftigen werde.

Als sich dann immer noch nichts tat, versuchte man es am 7.12.06 ein letztes Mal. Doch auch darauf keine Antwort.

Der Präsident des HC Lindenau, Frank Mäusert, beließ es jedoch nicht nur bei den Schreiben. Mehrmals telefonierte er mit der Geschäftsstelle und brachte sein Anliegen und die Probleme für seinen Verein vor – natürlich ohne Erfolg.

Der HC Lindenau ist aber kein Einzelfall. Ganz ähnliche Erfahrungen haben Vereine, und das sind nur die bekannten Fälle, wie der Dünnwalder TV, HC Bad Honnef, TC Borken und HC Markdorf gemacht – sowohl was die Verdoppelung der Zwangsabos als auch die Zusammenarbeit mit dem DHB angeht. Auf Schreiben gibt es grundsätzlich keine Antwort, was übrigens auch für die Fa. SportsWork gilt, die ebenfalls auf Schreiben oder Mails grundsätzlich nicht reagiert. Gerüchteweise soll es sich aber dabei auch um eine Briefkastenfirma handeln.

In seiner traditionellen Neujahrsansprache wünscht sich der Präsident des DHB, Stefan Abel, dass wir uns nicht gegenseitig durch juristische Schritte das Leben schwer machen, sondern besser gemeinsame Lösungen suchen, die den aktuellen Veränderungen der modernen Kommunikation Rechnung tragen.’ Vielleicht darf man den Präsidenten daran erinnern, dass die Vereine immer gerne an gemeinsamen Lösungen arbeiten, der DHB aber die Vereine im November 2005 vor vollendete Tatsachen gestellt hat. Eigentlich sollte es doch so sein, dass man erst nach Lösungen sucht und dann entscheidet und nicht umgekehrt. Die jetzt eingesetzte Arbeitsgruppe hätte demnach im Januar 2006 mit ihrer Arbeit beginnen müssen und soll jetzt den Karren aus dem Dreck ziehen.

Und unter moderner Kommunikation mag der Präsident verstehen, was er will, aber es wäre ja schon toll, wenn der normale Umgang unter zivilisierten Menschen eingehalten wird und zumindest auf Anrufe und Briefe geantwortet wird.

Jedenfalls haben viele Vereine die Rechnungen der Zwangsabos noch nicht bezahlt und auch 2007 kann man nur empfehlen, die Rechnungen bis zum Bundestag nicht zu zahlen. Dann sollen ja entsprechende Entscheidungen fallen. Eine Liste der Vereine, die sich weigern, die Rechnung zu zahlen, veröffentlichen wir gerne auf dieser Homepage. Wenn schon die Kommunikation mit dem DHB nicht klappt, dann muss das ja nicht für die Kommunikation zwischen den Vereinen gelten.

Kay Milner

 
Kai Milner

Kai Milner


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